Kommandanten!
Der deutsche VIIJagdpanther ist einer der berühmtesten Jagdpanzer in World of Tanks. Er durchquert die Schlachtfelder seit Beginn des Spiels, als es noch in Beta war. Anfang dieses Jahres konnten wir während des Tankfests 2019 eines dieser Fahrzeuge sehen, welches vollständig restauriert wurde, namentlich den Jagdpanther 411. Unser Community Manager Falathi befragte zwei Mitglieder der Organisation, die das Fahrzeug restaurierte und in seinen erstklassigen Zustand versetzte: die Weald Foundation.
Wir befinden uns im Jagdpanther 411 mit Mike Gibb und Hilary Doyle von der Weald Foundation. Dies ist eines der letzten Fahrzeuge seiner Art.
Mike: Hallo, mein Name ist Mike Gibb und ich bin Vorstandsmitglied der Stiftung. Seit Mitte 1990er Jahre sammeln wir historische Panzerfahrzeuge und 2003 haben wir eine Stiftung gegründet, die heutige Weald Foundation.
Hilary war seit Beginn im Kern der Stiftung, zusammen mit seinem Kollegen, Thomas Jentz. Sie sind einige der renommiertesten Historiker auf dem Gebiet der deutschen Panzer- und Radfahrzeuge des Zweiten Weltkrieges.
Ich habe sie das erste Mal im Jahr 1999 getroffen und seitdem wächst unsere Beziehung. Die beiden wurden sofort Vorstandsmitglieder, als die Stiftung gegründet wurde. Und Hilary ist es heute immer noch.
Was ist das Ziel dieser Stiftung? Und wo fangt ihr bei einer Restaurierung an?
Mike: Nachdem wir die Überreste eines Fahrzeugs gefunden haben, das einer Restaurierung wert ist, recherchieren wir. Das ist die absolute Grundlage unserer Tätigkeit. Damit fangen wir immer an! Diese Methodik wurde mir von Hilary und Tom beigebracht und so gehen wir bei jedem Fahrzeug vor, nicht nur bei den deutschen. Kürzlich haben wir zwei einhundert Jahre alte französische Fahrzeuge aus dem Ersten Weltkrieg restauriert, ein sehr anstrengendes Projekt. Hilary freut sich nun auf seine ersten nicht-deutschen Fahrzeuge – zwei südafrikanische Aufklärungsfahrzeuge Mk. III (sogenannte „Marmon Herrington“). Die Stiftung erhielt eine frühe sowie eine späte Version.
Die Sammlung der Weald Foundation kann in drei Bereiche unterteilt werden:
- Die Sammlung des Ersten Weltkrieges – mit dem Renault FT sowie dem seltenen Renault TSF, dem ersten drahtlosen Führungspanzer der Welt.
- Die deutsche Sammlung – besteht größtenteils aus seltenen Aufklärungsfahrzeugen der „Aufklärungsabteilung“. Es gibt ebenfalls einige Sonderfälle, die nicht in die Kategorie der Aufklärungsfahrzeuge passen: der Jagdpanther 411, zwei Sturmgeschütze Ausf. G und der Horch Kfz. 21.
- Die Empire-Sammlung – wir versuchen die Menschen daran zu erinnern, dass die Armee des Empires nicht nur britisch war. Wir versuchen das Falsche zu berichtigen und demonstrieren den großen Beitrag der Länder des Commonwealth. Im Fokus dieser Anstrengungen stehen Fahrzeuge, die in den Ländern des alten British Empires entworfen und gebaut wurden. Bisher haben wir wichtige Panzerfahrzeuge gefunden, die in großen Mengen in Südafrika, Australien, Indien und Neuseeland konstruiert wurden.
Wie seid ihr zu diesem Hobby gekommen?
Hilary: Als ich in der Schule war, entwickelte ich ein Interesse für Panzerfahrzeuge. Doch es waren nicht viele Informationen verfügbar, daher fing ich an, selbst zu recherchieren, zu zeichnen und Fahrzeuge auszumessen. Als ich 21 Jahre alt war, reiste ich nach Bovington und maß ihren Jagdpanther aus. Nach einiger Zeit befreundete ich mich mit Peter Chamberlain und Chris Ellis, dem Redakteur des Airfix Magazines. Sie beide waren Pioniere auf diesem Gebiet. Mein erster Zeitschriftartikel wurde im Jahr 1964 veröffentlicht. Zusammen mit Peter und Chris gründeten wir Bellona Publications und begannen, Bücher über Panzer zu veröffentlichen.
Übrigens, als ich damals den Jagdpanther aus Bovington zeichnete, bemerkte ich nicht, dass die Drehstabfederung kaputt war. Der vordere Teil saß unten und nachdem die Zeichnung veröffentlicht wurde, erhielt ich einen Brief von Volkswagen in den USA. Der technische Leiter, Walter Spielberg, wies mich auf meinen Fehler hin, da er 1945 in einem Jagdpanther gekämpft hatte.
Der Kontakt mit Herrn Spielberg war für uns sehr wichtig – wir haben zusammen viele Bücher für den Motorbuch Verlag geschrieben. Er befasste sich sehr genau mit der Entwicklung von Panzern, daher hatte er Zugang zu Unmengen von Quellen und Kontakten.
1973 führte ich eine Recherche im Bildarchiv Koblenz durch, schaute mir Fotos an und suchte nach sichtbaren Chassisnummern, um die Fahrzeuge einzuordnen. Mir fiel auf, dass ein Amerikaner am Tisch nebenan das gleiche tat. Es stellte sich heraus, dass er Thomas Jentz war. Tom und ich haben zusammen mit Peter Chamberlein das sehr berühmte Buch „Encyclopaedia of German Tanks“ geschrieben (veröffentlicht im Jahr 1978), das Daten zu allen Fahrzeugen enthielt, über die wir damals Informationen hatten.
Im Laufe der Zeit wurde Walter krank und konnte keine Bücher mehr schreiben. Tom und ich entschieden uns, unsere Primärforschung öffentlich zugänglich zu machen. Wir konnten uns nicht auf kommerzielle Herausgeber verlassen, da sie sich meistens für Bücher mit populäreren Themen interessierten. Daher gründeten wir „Panzer Tracts“. Mittlerweile sind 57 Bänder von Primärinformationen verfügbar und die Zahl wächst allmählich. Ich bin wahrscheinlich bestens für meine genauen Zeichnungen bekannt, die von Modellbauern und Baukasten-Herstellern verwendet werden.
Was ist die Geschichte des Jagdpanther? Und wie lange dauert es, ein solches Fahrzeug zu restaurieren?
Mike/Hilary: Ende 1990er Jahre gelang es Hilary Doyle, nicht ohne Anstrengungen, Kontakt mit Mike Gibb aufzunehmen. Mike Gibb wurde sorgfältig von seinen Mitarbeitern vor Außenkontakten geschützt. Doch nachdem diese Wand durchbrochen wurde, wurden aus den ersten Anrufen immer längere Konversationen. Danach wurde Tom Jentz in das Projekt eingeführt und noch mehr Anrufe voller Informationen fanden statt. Das geschah parallel zur Restaurierung des Jagdpanther 411. Wir strebten eine Rekonstruktion an, sodass er genauso aussieht, wie damals als er Anfang 1945 frisch aus der M.N.H.-Fabrik kam.
Wir haben über 20 Jahre in die Forschung der Fahrzeuge in der Sammlung der Stiftung investiert. Zunächst waren es nur deutsche Fahrzeuge, dann die Panzer von Renault aus dem Ersten Weltkrieg und nun gibt es Pläne, die südafrikanischen Aufklärungsfahrzeuge zu restaurieren, einen Australian Local Pattern Carrier und einen Indian Pattern Carrier. Es muss viel Forschung durchgeführt werden, bevor die Restaurierung überhaupt anfangen kann. Warum? Es ist von zentraler Bedeutung, sie richtig nachzubauen, mit ursprünglichen Bestandteilen. Das ist viel mehr Arbeit als irgendwelche einfachen Projekte. Natürlich beansprucht es viel Zeit, doch wenn es fertig ist, ist es korrekt.
Und für den Fall eines Fehlers oder Versäumnisses veröffentlichen wir in unserer Online-Zeitschrift Inside Track die „Department of Corrections“. Dort informieren wir die Leute darüber, was gemacht werden muss, um ein 100 % perfektes Ergebnis zu erreichen.
Damit Sie sich eine Vorstellung machen können – beim Jagdpanther 411 gibt es 6 bis 7 Bereiche, die Aufmerksamkeit bedürfen. Allerdings handelt es sich um Kleinigkeiten, beispielsweise das Tarnlicht oder Lufteinlässe. Nach Abschluss kommen wir noch näher an das Original heran.
Wir sind ziemlich leidenschaftlich. Einmal kam ein Mann auf uns zu und sagte: „Ich dachte ich wäre ein Streber – doch ihr seid hier die Bosse!“
Was ist eure Motivation? Warum macht ihr das?
Hilary: Ich wollte Zeichnungen erstellen und möglichst genaue Forschung liefern. Ich war nicht an schlampigen, ungenauen Arbeiten und Mythen interessiert. Wenn man ein historisches Vermächtnis hinterlassen will, muss es richtig gemacht werden. Und wenn man es korrekt macht, wird es die Zeit überdauern.
Mike: In den 1980er Jahren war ich in der südafrikanischen Armee. Meine Erfahrungen aus Namibia führten zur Entscheidung, nach England zu ziehen und eine Karriere als Offizier in der britischen Armee anzustreben. Doch meine südafrikanische Herkunft stellte eine potenzielle Bedrohung dar und war ein Problem. Damals gab es keinen diplomatischen Austausch, weshalb ich ein einen anderen Weg antrat.
Zu dieser Zeit entschied ich mich ebenfalls, mir einen Willys MB zu holen, daher kontaktierte ich einen gut bekannten Militaria-Händler. Er sagte mir, dass ein VW Kübelwagen noch viel besser sei. Ich hatte keine Ahnung, was ein Kübelwagen war, doch nach drei Monaten sagte der Händler zu mir, dass er genau das Richtige für mich habe: einen VW Schwimmwagen! Er sah hervorragend aus und da ließ ich mich mit der Sammlerkrankheit anstecken. Es war schwierig, sie im Griff zu behalten, weshalb ich mich auf Fahrzeuge wie den Schwimmwagen konzentrierte, die die Ausstattung der deutschen Aufklärungseinheiten repräsentierten. Jagdpanzer wie der Jagdpanther 411 sind nur eine Ablenkung für mich.
2003 kam ich zum Schluss, dass einfach nur für mich sammeln keinen langfristigen Wert hat, und wir gründeten eine Stiftung, der ich all meine Panzerfahrzeuge zusammen mit einer langfristigen Förderung schenkte – und das ist heute die Weald Foundation.
Über die Weald Foundation
Die Weald Foundation ist eine eingetragene Stiftung, 2003 gegründet, um historische Militärfahrzeuge aus den beiden Weltkriegen aufzubewahren, zu restaurieren und zu warten und die Öffentlichkeit über ihre Geschichte zu informieren. Ihre einzigartige Sammlung von seltenen und wichtigen Militärfahrzeugen, inklusive Panzer und anderer gepanzerter Fahrzeuge wird als eine der besten auf der Welt angesehen. Die Sammlungen sind Schulen, Ingenieuren, Historikern, Modellbauern, Enthusiasten und Sammlern verfügbar, die zusammen entdecken und lernen möchten. Die Weald Foundation hat bis nach 2040 schon Projekte zur Restaurierung geplant, inklusive eines gepanzerten Fahrzeugs mit 8 Rädern und mehrerer leichter gepanzerter Fahrzeuge. Alle Fahrzeuge der Sammlung werden für die britische Öffentlichkeit und die nachfolgenden Generationen aufbewahrt.
Diese Stiftung erhält keine Förderung seitens der britischen Regierung, weshalb ihre Arbeit in der Restaurierung von Fahrzeugen und Schaffung eines Zentrums der technischen und historischen Exzellenz von eurer Unterstützung abhängt. Jeder Fan von World of Tanks, der Mitglied werden möchte, kann die Partner-Mitgliedschaft unter Eingabe des Codes „WORLDOFTANKS“ für einen speziellen Preis von 40,00 £ jährlich erwerben. Die Mitglieder erhalten einen vollen Zugang zu allen Events, ein Abonnement des wöchentlichen Inside Track sowie einen Zugang zum Archiv, um alles über die Sammlung zu erfahren.
Probiert den Jagdpanther 411 aus
Sollten euch die Farben des Jagdpanther 411 gefallen, nutzt den Mod von unserem Community Contributor Harkonnen und verwandelt euren Jagdpanther in dieses einzigartige Relikt. Um den Mod benutzen zu können, muss natürlich dieser Jagdpanzer in eurer Garage stehen. Schaut, wie gewaltig er im Spiel aussieht!
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